Der FinKom 2023 des Präventionsnetzwerks Finanzkompetenz war ein bemerkenswerter Moment im laufenden Diskurs über finanzielle Bildung. Ich hatte das Privileg, ein Panel zur Bundesinitiative Finanzielle Bildung zu moderieren, an dem namhafte Expert aus der Finanzwelt teilnahmen. Der Austausch war inspirierend und hat deutlich gemacht, wie dringend der Bedarf an einer koordinierten und umfassenden Strategie zur Förderung finanzieller Kompetenz in Deutschland und darüber hinaus ist.
Die diesjährige FinKom fand am 15. September in Frankfurt am Main statt und versammelte rund 90 Teilnehmende aus Verbänden, Schuldnerberatung, Bildung, Wissenschaft, Finanzwirtschaft, Verbraucherschutz, sozialen Organisationen und Behörden. Sie bot im ersten Teil die Gelegenheit, im Rahmen eines Panels über die Chancen, Risiken und Grenzen der 2023 gestarteten Bundesinitiative "Aufbruch finanzielle Bildung" zu diskutieren. In der von mir moderierten Diskussionsrunde wurden die wichtigsten Themen zur Zukunft der Finanzbildung intensiv beleuchtet.
Das Panel vereinte unterschiedliche Perspektiven:
Dr. Sabine Reimer von der BaFin sprach über die Rolle von Regulierungsbehörden bei der Sicherstellung von Verbraucherschutz und Transparenz auf den Finanzmärkten.
Prof. Dr. Carmela Aprea vom Mannheim Institute for Financial Education (MIFE) lenkte die Diskussion auf die wissenschaftliche Grundlage, die notwendig ist, um wirksame Bildungsstrategien zu entwickeln.
Dr. Christoph Mattes von der FHNW erörterte die Rolle von Bildungsinstitutionen und die Notwendigkeit einer besseren Verzahnung von Schuldenberatung, Schuldenprävention und Lebensrealität.
Dr. Birgit Happel, die sowohl das Präventionsnetzwerk als auch Geldbiografien® vertritt, brachte schließlich die wichtige Perspektive ein, wie persönliche Erfahrungen und der Umgang mit Geld über die Lebensspanne hinweg das Finanzverhalten prägen.
Am Nachmittag standen sechs aktuelle Projekte der Finanzbildung und Prävention im Fokus. Diese Projekte verdeutlichten, wie innovativ und praxisnah Finanzbildungsangebote gestaltet werden können, um den Herausforderungen der heutigen Finanzwelt zu begegnen.
Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung des „Ehren-Finken“. Diese Auszeichnung wurde ausgewählten Persönlichkeiten verliehen, die sich durch ihre langjährige, engagierte Präventionsarbeit und herausragende Projekte der Finanzbildung und Schuldenprävention verdient gemacht haben. Ausgezeichnet wurden: Wolfgang Huber, Helmut Peters, Bettina Heine, Thomas Berghuber und Korina Dörr (entgegen genommen von Stefanie Zahrte).
Nicht zuletzt wurde die FinKom durch Informationsstände wichtiger Institutionen in der Finanzbildung und Schuldenprävention ergänzt, die den Teilnehmenden die Möglichkeit boten, sich umfassend zu informieren und zu vernetzen.
Die Diskussionen und Einblicke auf der FinKom 2023 haben erneut verdeutlicht, dass finanzielle Bildung nicht nur eine individuelle Herausforderung ist, sondern auch strukturelle Unterstützung braucht. In Deutschland fehlt es nach wie vor an einer nationalen Strategie zur finanziellen Bildung, was dazu führt, dass gerade in Krisenzeiten der Ruf nach besseren Bildungsangeboten lauter wird. Der FinKom 2023 hat gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, aber auch, dass noch viel Arbeit vor uns liegt.
Weitere Informationen und Ergebnisse der Veranstaltung findet ihr auf der Seite des PNFK: https://pnfk.de/finkom/
Ich für meinen Teil bin unglaublich glücklich, dass ich Teil dieser großartigen Veranstaltung sein konnte und bedanke mich beim gesamten Vorstand des PNFK, für das Vertrauen in meine Moderationsfähigkeit.
Jacob Risse
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