Auf der Didacta 2024 in Köln hatte ich das große Vergnügen, als Speaker auf dem Panel „10 Jahre Finanzbildung in Schulen“ dabei zu sein. Diese Diskussion, moderiert von Verena von Hugo (Bündnis Ökonomische Bildung e. V.), bot uns die Gelegenheit, gleich zwei Brücken zu schlagen: die eine von der Theorie in die Praxis, die andere von der Vergangenheit in die Zukunft. Mit an meiner Seite saßen hochkarätige Expert
wie Dr. Johanna Börsch-Supan vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, Waltraud Eder vom Verband Deutscher Realschullehrer und Sebastian Richter von der finlit foundation.
Eine der zentralen Fragen lautete: Was konnten wir retrospektiv aus 10 Jahren Finanzbildung in Schulen lernen?
Die Rückschau zeigte, dass zwar viel erreicht wurde – das Bewusstsein für die Bedeutung finanzieller Bildung ist gestiegen, und es gibt immer mehr Initiativen und Projekte, die junge Menschen frühzeitig auf ein selbstbestimmtes Finanzleben vorbereiten. Doch der Status quo zeigt auch, dass es noch Lücken gibt, die geschlossen werden müssen. Finanzbildung ist nach wie vor oft in Projekten und Arbeitsgemeinschaften verankert, aber ein flächendeckendes Schulfach „Wirtschaft/Finanzbildung“ ist noch immer nicht Realität.
Die Diskussion ermöglichte uns eine multiperspektivische Betrachtungsweise. Von der Sicht der Bildungspolitik über die Rolle von Lehrkräften bis hin zu den praktischen Initiativen in Schulen wurde klar: Finanzbildung muss weiter institutionalisiert werden.
Welche Perspektiven gibt es für ein Schulfach „Wirtschaft/Finanzbildung“? Hier waren sich alle auf dem Podium einig: Ein verpflichtendes Schulfach könnte den entscheidenden Schritt darstellen, um Finanzkompetenzen nachhaltig zu vermitteln.
Ein weiteres wichtiges Thema war die Nationale Finanzbildungsstrategie des BMF und des BMBF. Die Ziele der Initiative sind ambitioniert: Finanzielle Bildung soll breitenwirksam in den Lehrplänen verankert und praxisorientierter gestaltet werden. In unserer Diskussion wurde auch deutlich, dass wir von der Entwicklung und Implementierung einer echten Strategie noch einige Schritte entfernt sind – aber es gibt Hoffnung, dass durch das Engagement vieler Akteure wie der Initiative Finanzielle Bildung diese Vision Wirklichkeit werden könnte.
Als Leiter des FunnyMoney-Teams und Gründungsmitglied der Deutsche Gesellschaft für Finanzkompetenz DeGeFin eG war es für mich inspirierend zu sehen, wie sehr das Thema an Relevanz gewonnen hat und das selbst auf einer der wichtigsten Veranstaltungen im Bildungssektor eine Bühne für dieses Anliegen gefunden wird.
Die nächsten 10 Jahre werden entscheidend dafür sein, ob wir es schaffen, Finanzbildung in Schulen fest zu etablieren und damit einen wichtigen Beitrag zur Zukunft der jungen Generation zu leisten.
Die Diskussion auf der Didacta hat gezeigt: Wir haben viel erreicht, aber wir stehen auch vor großen Herausforderungen. Es liegt nun an uns allen, die Brücken, die wir bauen, weiter zu festigen – hin zu einem Schulfach, das alle jungen Menschen auf ein finanziell selbstbestimmtes Leben vorbereitet.
Mir persönlich hat diese Diskussion sehr viel Spaß und Mut gemacht. In diesem Sinne bedanke ich mich ein weiteres Mal bei der Veranstaltern der Didacta für die Einladung und bei allen Panelisten für die anregende Diskussion.
Jacob Risse
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